„Tierisch“ gutes Konzert in der Westmünsterlandhalle
Man muss nicht bis an den Amazonas fliegen, um den wilden Dschungel zu erleben und auch nicht weit reisen, um ein „tierisch“ gutes Konzert zu hören. All dies zeigte die Musikkapelle Heiden am vergangenen Samstag im Rahmen ihres alljährlichen Frühjahrskonzertes unter dem Motto „Dschungelfantasien“.
Die Westmünsterlandhalle war kaum wieder zu erkennen und schon mit den ersten Schritten ins Foyer tauchten die Besucher in den grünen Dschungel ein. Lianen über den Köpfen, zahllose Grünpflanzen, ein fast natürlicher Wasserfall und sogar leise Urwaldgeräusche im Hintergrund sorgten für eine einmalige Dschungelatmosphäre.
Eingeleitet wurde die Reise an weit entfernte Orte dann vom Jugendorchester der Musikkapelle Heiden. Nach einer kurzen Verzögerung durch eine technische Panne wurden die Gäste schließlich mit dem Stück „Highlights aus Bärenbrüder“ von den jungen Musikern und Musikerinnen in die Welt der Bären Koda und Kenai entführt, die im gleichnamigen Disneyfilm erzählt und von Phil Collins musikalisch untermalt wurde. Unter der Leitung von Dirigent Ralf Schmittkamp ging es schließlich mit „Selections from Tarzan“ zurück in den Dschungel. Für viele der jungen Musiker war es das erste Mal auf dieser großen Bühne, da sich das Orchester im vergangenen Jahr neu zusammengesetzt hatte. Die Nervosität hat man ihnen jedoch nicht angemerkt und sie konnten die Abenteuerlust der Filmgeschichten und der teils schwungvollen, teils dramatischen Melodien auf das Publikum übertragen.
Auch die Moderation war in diesem Jahr neu besetzt: Flötistin Laura Wiesmann leitete die Gäste professionell mit interessanten Hintergrundinformationen zu den Stücken und kleinen Anekdoten aus dem Orchesteralltag durch den Abend. Zum ersten Mal gab es für die interessierten Konzertbesucher zusätzlich ein Programmheft mit vielen weiteren Informationen.
Die Musikkapelle eröffnete ihren Part mit der energiegeladenen Ouvertüre „Aufstieg des Feuervogels“ und entfaltete bei diesem Stück von Steven Reineke ihren vollen Klangkörper. Unter der Leitung von André Baumeister folgte danach für die 90 Musikerinnen und Musiker mit „Aurora“ von Thomas Doss das wohl anspruchsvollste Stück des Abends. Im Namen der Göttin der Morgenröte schuf das Orchester für viele Besucher ein komplett neues Klangerlebnis. Von mal ruhigen und sehnsüchtigen Passagen, über fremde Dschungelgeräusche bis hin zu schnellen und wilden Rhythmen wurde von den Musikern und auch dem Publikum viel Konzentration abverlangt. Dafür wurden alle mit einem Konzerterlebnis der besonderen Art belohnt.
Der Einstieg nach der Pause wurde mit Melodien aus „Jenseits von Afrika“ besonders sanft und harmonisch gestaltet. Zahlreiche Bilder und passende Lichteffekte zur Musik versetzten die ganze Halle in die afrikanische Savanne.
Im Anschluss betraten die Vorsitzenden Johannes Gesing und Jörg Wehling die Bühne. Ihnen wurde die besondere Aufgabe zuteil, Wolfgang Lensing für seine langjährige Mitgliedschaft im Verein zu ehren. Seit 50 Jahren ist der Tubist für den Verein eine verlässliche Stütze, womit er sich die Ehrennadel des Volksmusikerbundes redlich verdient hat.
Musikalisch ging es dann weiter mit bekannten Melodien wie der Titelmelodie zu Steven Spielbergs Film „Jurassic Park“ und einem Arrangement aus dem erfolgreichen Broadway-Musical „Cats“. Richtig wild wurde es nochmal, als die Schlagzeuger im Stück „Dschungel-Fantasie“ von Naohiro Iwai das Dschungelfieber entfachten. Mit einem atemberaubenden Solo brachten die sieben Schlagzeuger und Schlagzeugerinnen die ganze Halle zum Beben und den Urwald nach Heiden.
Bei der Zugabe, einem Arrangement zum weltbekannten Lied „The Lion Sleeps Tonight“ war dann noch einmal das Publikum gefragt: Animiert vom Dirigenten sangen alle zusammen voller Begeisterung den eingängigen Text „Owimohweh“ – sogar mehrstimmig – und beendeten damit dieses beeindruckende Dschungelkonzert gemeinsam.
Text und Fotos: Musikkapelle Heiden e.V.