Dirigent mit guten Noten
Andre Baumeister besteht Prüfung mit Konzert im Vennehof
Borken (mge). Dass die Bundeswehr in Sachen Musik nicht auf dem kleinsten Kaliber spielt, ist bekannt. Was aber am Mittwochabend in der Stadthalle abging, war sicher eine Klasse für sich. Und das nicht nur, weil diesmal der junge Heidener Dirigent Andre Baumeister am Pult stand. Er legte bei diesem Konzert seine Masterprüfung ab.
Zunächst begrüßte Orchesterchef Oberstleutnant Walter Ratzek im voll besetzten Saal die Zuhörer. Er habe Baumeister seit vielen Jahren als engagierten Musiker schätzen gelernt und wünsche ihm alles Gute für die Prüfung. Das war’s schon mit dem Präludium – und der Kandidat übernahm den Taktstock.
Entsprechend dem Anlass war der erste Teil des Konzertes mit höchst anspruchsvollen Werken bestückt. Die „Ouvertüre für Harmoniemusik“ von Felix Mendelssohn Bartholdy eröffnete den Reigen. War dieses Stück noch eine eingängige leichtere Musik, so erwies sich „Rites“ von Jean Absil als anspruchsvolles Stück mit mächtigen Fortissimi, eine Herausforderung für Musiker und Dirigenten.
Allerdings war das noch nicht das Ende der musikalischen Fahnenstange. Das wurde erreicht, als die „4. Sinfonie“ von David Maslanka in den Ohren des Publikums verklang. Es begann gefällig, säuselnd sanft mit Solohorn, gestopften Tuben und endete dramatisch. Bachs Choral „Christus, der uns selig macht“ wurde ansatzweise eingeflochten. Zum Schluss hin steigerte sich das Ganze zum Crescendo – fulminant. Ein sehr facettenreiches Stück mit Stimmen, die man sonst eher selten im Orchester hört – das Klarinettenmundstück beispielsweise und die Glasharmonika. Auch ansonsten gab es viele Überraschungseffekte.
Nach verkündetem Prüfungsergebnis und der Pause standen eher entspannende Stücke im Programm. Das „Summon the Hereos“ von Johan Williams, das „King Cotton“, ein Marsch von Altmeister John Philip Sousa und die Filmmusik „Fluch der Karibik“.
Es bedarf kaum der Erwähnung, aber die Qualität des Orchesters steht außer Frage, und der Dirigent verstand es, auch die letzten Feinheiten aus den Musikern herauszukitzeln. Ein höchst anspruchsvolles Konzert von Profikünstlern auf hohem Niveau musiziert. Perfekt bis zum „Hoch Heideksburg“ als Zugabe. Klar, dass sich die Besucher mit stehendem Applaus bedankten.
Artikel aus der Borkener Zeitung vom 22.06.12
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