Zirkus Kriminale!
Der letzte Gong ertönt. Es wird still in der Halle. Das Licht geht aus, ein Spot geht an. Die Spannung steigt. Durch die Tür ins Spotlight tritt Nina Neugier – alias Marianne Grütering – ganz in Gelb, ausgestattet mit Kamera und Presseausweis. Mit dem Auftritt der Reporterin sitzen alle nun im Zirkuszelt des Zirkus Musikus bei seiner Uraufführung des Programms „Zirkus Kriminale“. „Und das wird eine fantastische Show!“, verkündet Nina. Kurz darauf ruft sie ihren guten Freund den Meisterdetektiv Sherlock Bond (Marco Grotendorst) auf die Bühne und schon geht es so richtig rund!
Das ist der Anfang des Musicals „Zirkus Kriminale“ – einem aufwändig gestalteten Gemeinschaftsprojekt der Mariengrundschule und der Musikkapelle, präsentiert von der Orchesterschule Heiden e.V.. Über Wochen und Monate wurde dieses Musical-Projekt geplant, vorbereitet und geprobt. Es mussten Kostüme genäht, Requisiten gebastelt und der Ablauf geplant werden. Circa 100 Chorkinder aus der Grundschule probten ihre Lieder und Bewegungen unter der Leitung von Ilona Liß und Judith Bongers. Die Schauspielerinnen und Schauspieler studierten ihren Text ein und die Musikkapelle (geleitet von André Baumeister) probte die musikalische Untermalung bis dann am 18. & 19. November 2023 in der Westmünsterlandhalle alles bereit war.
Und dann ist irgendwie doch alles schief gegangen. Der Löwofanterus Bruno (gespielt von Dirk Föcker) war zu keinem einzigen Kunststück zu begeistern, Madame Aurora (Judith Ross) rutschte auf einer Bananenschale aus, die Zirkuspferde waren alle ausgebüxt und tollten auf der Wiese vorm Zirkuszelt herum… Für Direktorin Bombardina (Silvia Berger) entpuppte sich die Vorführung mehr und mehr als Katastrophe. Nur durch die Hilfe der Clownskinder, der Power Kids, der Seiltänzerinnen und der Pferdemädchen aus der Grundschule konnte die Show überhaupt fortgeführt werden. Doch was Nina und Sherlock bereits ahnten, bestätigte lautstark am Ende das Publikum: All diese Unglücke wurden mit voller Absicht von Agent X (Thomas Strothmann) verschuldet! Der Angeklagte war aufgeflogen, die Kinder in der Halle hatten ihn entlarvt und er konnte sich nur damit rausreden, dass er im Auftrag des bösen Baron Raffzahn (Christoph Damm) gehandelt hatte, um den Zirkus zu ruinieren. Anstatt mit dem großen Löwofanterus wurde der Baron schließlich mit dem größten Untier der Welt aus der Halle gejagt: mit Flöhen!
So nahm die Vorstellung nach etwas mehr als einer Stunde noch ein versöhnliches Ende. Besonders unter den Kindern ganz vorne wurde während des Musicals mitgefiebert und mitgetanzt. Doch auch auf der Bühne war die Begeisterung spürbar. Der Chor sang mit voller Kraft in die Mikrofone, das Publikum klatschte munter mit und Katzen, Löwen, Elefanten, Fische, Zebras und Tiger sprangen durch die Manege. Für die Chorkinder und die Tierkinder war das Stück „Wir wollen ein Tier“ ein absolutes Highlight, während sich die Kinder vor der Bühne ganz besonders über die Clowns (Alina Hölter und Markus Gesing) amüsierten. Im Laufe der Show kamen immer wieder weitere Kinder in Kostümen auf die Bühne: die Seiltänzerinnen, die Clownkinder, die Power Kids und die Pferdekinder. Alle haben in den Wochen zuvor aufwändige Choreographien zur Musik, gespielt von der Musikkapelle, eingeübt und während der Vorstellungen dafür den verdienten Applaus geerntet.
Neben den Gruppenauftritten spielten ein paar Grundschülerinnen auch richtige Sprechrollen auf der Bühne, wie zum Beispiel Lea und Lina Brüninghoff, die am Sonntag die Kinder von Zirkusdirektorin Bombardina verkörperten. Die Aufregung war den jungen Darstellerinnen anzumerken und gleichzeitig spielten sie ganz souverän ihre Rollen und das nicht nur vor Mama und Papa, sondern vor etwa 800 Zuschauerinnen und Zuschauern. Denn die beiden Vorführungen am Samstag und Sonntag waren schon zwei Wochen zuvor komplett ausverkauft. Insgesamt traten die etwa 200 Aktiven aus der Grundschule und der Musikkapelle damit vor über 1.500 begeisterten Eltern, Verwandten, Freunden, Bekannten und Fans auf. Für alle Beteiligten war das Kindermusical nach „Kwela Kwela“ (2019) wieder aufs Neue eine besondere Erfahrung. Das Bild am Ende, als alle gemeinsam zum großen Finale auf die Bühne kamen und das Orchester noch ein letztes Stück spielte, kann erahnen lassen, wie großartig, vielfältig, beeindruckend und bunt diese Veranstaltung war.
Namentlich hervorgehoben gehört vor allem das Organisationsteam, welches monatelang Stunden und Nerven in dieses umfangreiche Projekt investiert hatte: allen voran Conny Buß, Marianne Grütering und Annette Nienhoff, unterstützt durch Ilona Liß und Judith Bongers an der Grundschule sowie durch André Baumeister in der Musikkapelle. Das einzig gültige Fazit: Es war ein voller Erfolg!
Fotos: Dennis Koch
Hinweis: Die Bilder sind von der Sonntagsaufführung!